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01.09.2011
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Die knappe Ressource Land – Wie wird sie genutzt? Wie sollte sie genutzt werden?

Kolloquium am 26. November 2009

Unter dem Titel „Die knappe Ressource Land – Wie wird sie genutzt? Wie sollte sie genutzt werden?“ fand am 26. November 2009 das 3. Kolloquium des Kiel Earth Instituts statt.
Im Kontext von Klimawandel, steigender Nahrungsmittelnachfrage und Bioenergieproduktion wird Land immer mehr zu einer knappen Ressource. Wie entwickelt sich die weltweite Landnutzung, welche Rolle spielt die Wasserverfügbarkeit für die Nahrungsmittel- und Bioenergieproduktion und welche Rolle soll der Biodiversitätsschutz erhalten? Diesen und anderen Fragen sind Experten unterschiedlicher Disziplinen im Rahmen von Vorträgen und einer Podiumsdiskussion auf dem Kolloquium nachgegangen.
Als Gastredner traten Prof. Helmut Haberl, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Prof. Wolfram Mauser, Ludwig-Maximilians-Universität München und Prof. Ralf Seppelt, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung auf.


Weitere Informationen zur Veranstaltung entnehmen Sie bitte dem Flyer oder kontaktieren  Sie uns direkt unter .

Ergebnisse im Überblick


Auf dem Symposium des Kiel Earth Institute wurde die gegenwärtige Entwicklung der weltweiten Landnutzung diskutiert. Aus Sicht verschiedener Disziplinen sollten Herausforderungen für die Zukunft identifiziert werden. Wie kann der Zielkonflikt zwischen Ernährung, Energie und Schutz der Natur in Einklang gebracht werden? Werden internationale Koordinierungsmechanismen nötig sein, um einen weltweit sinnvollen Umgang mit Landressourcen zu ermöglichen?

Fruchtbares Land und Süßwasser sind zwei Ressourcen, die nicht vermehrbar sind, aber auch noch nicht effizient genutzt werden. Auf dem Kolloquium wurden die Potentiale für die Nutzung dieser Ressourcen diskutiert. Während der Mensch heute knapp 30 Prozent der jährlichen oberirdischen Biomasse nutzt, wird schon mehr als 2/3 des weltweit verfügbaren grünen Wassers in der Landwirtschaft verbraucht. Unter grünem Wasser versteht man jenes Wasser, das von der Vegetation aufgenommen und wieder verdunstet wird.

Helmut Haberl vom Institut für soziale Ökologie in Klagenfurt zeigte, das die Potentiale für eine Ausweitung der Produktion von Nahrungsmitteln und Bioenergie begrenzt sind. Wenn man die bestehenden Wälder aus Gründen des Schutzes des Klimas und der Artenvielfalt nicht konvertiert, können die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte mit steigender Nachfrage nach Nahrungsmitteln auf Grund von Bevölkerungswachstum gepaart mit Einkommenssteigerungen und zusätzlicher Energieproduktion aus Biomasse nur schwer erfüllt werden. Ohne eine Einschränkung im Fleischkonsum wird das Ernährungsproblem nicht zu lösen sein. Wenn zusätzlich noch Bioenergie zur Verfügung stehen soll, gelingt dies nur mit drastischen Ertragssteigerungen in der Landwirtschaft und massiven Landnutzungsänderungen, argumentierte Helmut Haberl.

Auch Wolfram Mauser von der Uni München betonte, dass Wasserknappheit zusammen mit einem weiter steigenden Fleischkonsum die Menschheit vor ein Problem stellt, denn es müsste die Wassernutzung nahezu verdoppelt werden, es sei denn eine drastisch effizientere Nutzung der vorhandenen Wasserressourcen würde eingeleitet. Eine Lösung wäre die Nutzung virtuellen Wassers. Dies bedeutet, dass die viel Wasser benötigenden Produkte in den wasserreichen Regionen produziert werden würden und der internationale Handel sie dort hinbringen würde, wo Wasser ein knapper Faktor ist. Dies wird aber nur gelingen, wenn Wasser weltweit einen Preis bekommt, der seiner Knappheit entspricht.

Ralf Seppelt vom Umweltforschungszentrum Leipzig zeigte, dass die Ausweisung von Schutzgebieten zwar oft mit dem Schutz von Biodiversität korreliert, der reine Schutz von Landschaften aber nicht ausreicht, um ökosystemare Dienstleistungen zu sichern. Die Stabilität der Ökosysteme hängt auch von den öksystemaren Leistungen ab, die auf Flächen, die schon menschlicher Nutzung unterliegen, erbracht werden.